
Projektteam: | Dr.in Birgitt Haller (Leitung) Brigitte Temel, BA BSc MA |
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Finanzierung: | Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek | |
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Fertigstellung: | September 2021 |
MenschenLeben ist ein Projekt, welches seit 2009 die Lebensgeschichten von Österreicher:innen dokumentiert. Das Format dieser Interviews ist ein sehr offenes – Interviewpartner:innen erzählen zunächst frei und ohne Vorgaben ihre Lebensgeschichte, in einem zweiten Teil werden dann von dem:der Interviewer:in vertiefende Nachfragen gestellt. Diese Interviews sind somit nicht nur wichtig zeithistorische Dokumentationen, sondern stellen auch eine diverse und wichtige Quelle für wissenschaftliche Forschung dar. 2020 wurden erstmals Kooperationen mit wissenschaftlichen Forschungsinstituten eingegangen, unter anderem mit dem IKF. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit erhielt das IKF die Möglichkeit, zwanzig lebensgeschichtliche Interviews zu führen und die Personengruppen hierfür selbst zu wählen. Um die Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen zu erhöhen sowie als Ergänzung bzw. Vertiefung laufender Forschungsprojekte und –schwerpunkte, wurden somit zehn Oral History Interviews mit lesbischen Frauen sowie zehn Interviews mit obdachlosen und wohnungslosen Frauen angestrebt.
Der Zugang zu lesbischen Frauen erfolgte hauptsächlich über einen Aufruf zur Teilnahme über diverse feministische Mailinglisten sowie Social Media Plattformen und in weiterer Folge über sogenannte Schneeballeffekte. So konnte ein diverses Sample gewonnen werden, welches sich hinsichtlich soziodemografischer Aspekte wie Alter, Bildung oder Herkunft breit streute und die unterschiedlichen möglichen Lebensentwürfe und –realitäten von Lesben aufzeigt.
Der Zugang zur Gruppe obdachloser und wohnungsloser Frauen gestaltete sich hingegen merkbar schwieriger, unter anderem auch bedingt durch Covid-19 Maßnahmen. Interviewpartnerinnen dieser Gruppe wurden hauptsächlich über die Kontaktaufnahme von Wohnungsloseneinrichtungen gewonnen, indem die jeweiligen Leitungspersonen der Häuser angeschrieben und gebeten wurden, das Interviewvorhaben an ihre Bewohnerinnen weiterzuleiten.
Mit dem Eingehen dieser Kooperation und dem Fokus auf lesbische und obdachlose bzw. wohnungslose Frauen und dem Erfassen ihrer Lebensgeschichten, konnte ein wichtiger Beitrag zur Sichtbarkeit von oftmals übersehenen Personengruppen geleistet werden.