| Projektteam: | Dr. Günter Stummvoll (Projektleitung) | |
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| Projektpartner: | Kuratorium für Verkehrssicherheit – Abt. Eigentumsschutz | |
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| Finanzierung: | Kuratorium für Verkehrssicherheit | |
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| Fertigstellung: | September 2025 | |
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In der kürzlich veröffentlichten polizeilichen Kriminalstatistik wird auf einen ambivalenten Trend der Entwicklung von Wohnraumeinbrüchen in den vergangenen Jahren hingewiesen (BMI 2025): Einerseits wurde ein kontinuierlicher Rückgang seit dem Jahr 2014 (17.110 Fälle) bis zu einem Allzeit-Tiefstwert von 4.691 Anzeigen im Jahr 2021 verzeichnet. Andererseits wurden seither beim Wohnraumeinbruch und besonders auch bei Kellereinbrüchen wieder steigende Fallzahlen registriert. Im Jahr 2024 wurden der Polizei 6.930 Anzeigen wegen Einbruchs in Wohnungen und Wohnhäuser gemeldet. Der aktuelle Anstieg betrifft Einbruchdiebstähle in neuere Wohnhausanlagen, in Altbauwohnungen und in Einfamilien-/Doppel-/Reihenhäuser gleichermaßen.
Das Projekt Modus Operandi eröffnete Einblicke in die Täterwelt, analysierte Tatgelegenheitsstrukturen sowie Motivlagen und Einbruchtechniken.
Forschungsmethoden: Explorative Interviews mit Experten des polizeilichen Ermittlungsdienstes sowie der Abteilung Kriminalprävention der LPD Wien; qualitative Inhaltsanalyse von 30 Justizakten (anonymisiert) und 35 qualitative Interviews mit verurteilten und inhaftierten Straftätern (letztere bilden den Kernteil der Studie).
Im Zeitraum November 2024 bis Jänner 2025 wurden 35 qualitative Interviews mit verurteilten und inhaftierten Straftäter:innen in insgesamt 7 Strafvollzugsanstalten in Österreich durchgeführt. Mit den Straftäter:innen wurde über folgende Themen gesprochen: Absichtsentscheidungen und Durchführungsentscheidungen beim Einbruchdiebstahl; Beobachtung und Erkundung bei der Objektauswahl; Zugang zum Tatobjekt und Fluchtmöglichkeiten; Wirkung von Sicherheitsvorkehrungen; Komplizen und Informationsbeschaffung; soziale Kontrolle durch die Nachbarschaft; bevorzugte Beute; Überlegungen jenseits der Rationalitätsüberlegungen zum Risikomanagement: Thrill, Spannung, Selbstbestätigung.
Die Interviews wurden transkribiert und mit der Methode der Themenanalyse nach Braun, V. und Clarke, V. (2021) inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse wurden bei der EUROCRIM 2025 – 25. Annual Conference of the European Society of Criminology (3.- 6. Sept. 2025, Athen) vor einem kriminologischen Fachpublikum präsentiert. Darüber hinaus werden die Erkenntnisse zur “situativen Kriminalprävention” in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert und Empfehlungen zum Einbruchsschutz in einem Bericht veröffentlicht.