
Projektteam: | Dr. Günter Stummvoll (Projektleitung) | |
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Projektpartner: | Kuratorium für Verkehrssicherheit – Abt. Eigentumsschutz | |
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Finanzierung: | Kuratorium für Verkehrssicherheit | |
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Fertigstellung: | September 2025 |
In der kürzlich veröffentlichten polizeilichen Kriminalstatistik wird auf einen ambivalenten Trend der Entwicklung von Wohnraumeinbrüchen in den vergangenen Jahren hingewiesen (BMI 2023): Einerseits wurde in den letzten zehn Jahren ein kontinuierlicher Rückgang und ein Allzeit-Tiefstwert von 4.612 Anzeigen im Jahr 2021 verzeichnet. Andererseits wurden für das Jahr 2022 (nicht nur) beim Wohnraumeinbruch wieder steigende Fallzahlen registriert. Im Jahr 2022 wurden der Polizei 6.058 Anzeigen wegen Einbruchs in einen Wohnraum (Wohnhäuser und Wohnungen) gemeldet. Der aktuelle Anstieg betrifft dabei Einbruchdiebstähle in Kellerabteile, Wohnhausanlagen, Wohnungen und Einfamilien-/Doppel-/Reihenhäuser gleichermaßen.
Mit dem Projekt Modus Operandi soll explorativ ein Einblick in die Täterwelt gewonnen werden, aber auch hypothesenprüfend informelle soziale Kontrolle in die Analyse der Tatgelegenheitsstruktur aufgenommen werden.
Als Forschungsmethoden kommen zum Einsatz: Analyse der polizeilichen und gerichtlichen Datenlage aus der Anzeigenstatistik der Kriminalitätsberichte des BMI und BMJ, Interviews mit Expert:innen des polizeilichen Ermittlungsdienstes sowie der Abteilung Kriminalprävention der LPD Wien zum Wohnraumeinbruch; qualitative Inhaltsanalyse der Justizakten (anonymisiert) und qualitative Interviews mit verurteilten und inhaftierten Straftätern (letztere bilden den Kernteil der Studie).
Im Zeitraum November 2024 bis Jänner 2025 wurden 35 qualitative Interviews mit verurteilten und inhaftierten Straftäter:innen in insgesamt 7 Strafvollzugsanstalten in Österreich durchgeführt. Mit den Straftäter:innen wurde über folgende Themen gesprochen: Objektauswahl – Beobachtung und Erkundung, Zugang zum Tatobjekt und Fluchtmöglichkeiten, Wirkung von Sicherheitsvorkehrungen, Unterstützung durch Social Media, Komplizen, soziale Kontrolle durch die Nachbarschaft, bevorzugte Beute, Überlegungen jenseits der Rationalitätsüberlegungen zum Risikomanagement – Thrill, Spannung, Selbstbestätigung.
Im nächsten Arbeitsschritt werden die Interviews transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse werden bei der EUROCRIM 2025 – 25. Annual Conference of the European Society of Criminology (3.- 6. Sept. 2025, Athen) vor einem kriminologischen Fachpublikum präsentiert. Darüber hinaus werden die Erkenntnisse zur “situativen Kriminalprävention” in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert und Empfehlungen zum Einbruchschutz in einem Fachbuch veröffentlicht.