CONSPIRE – Die Verbreitung von Verschwörungsnarrativen in der österreichischen Bevölkerung: Ursachen, Risikofaktoren und Prävention


CONSPIRE – Die Verbreitung von Verschwörungsnarrativen in der österreichischen Bevölkerung: Ursachen, Risikofaktoren und Prävention

  • Projektleitung: Karin Liebhart (IKF)
  • Laufzeit 01.01.2025 – 31.12.2026

Das Projekt untersucht gesellschaftliche, demokratie- und sicherheitspolitische Herausforderungen durch Verschwörungsnarrative und -mentalitäten, insbesondere in der Generation 45+.

Verschwörungsnarrative und Verschwörungsmentalitäten – d.h. die grundsätzliche Disposition an Verschwörungen zu glauben – führen zunehmend zu gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Herausforderungen, insbesondere wegen ihres demokratiegefährdenden Potenzials. Dieses zeigt sich etwa in der Abkehr Verschwörungsgläubiger von demokratischen Institutionen und in individuellen Radikalisierungsprozessen, Wissenschaftsfeindlichkeit und der Etablierung „postfaktischer“ Diskurse. Verschwörungsnarrative werden aber auch durch extremistische Akteure gezielt eingesetzt, um antidemokratische Positionen zu verbreiten.

Untersuchungen in Österreich und international belegen deutliche Zusammenhänge zwischen Verschwörungsglauben und Autoritarismus sowie gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, insbesondere Antisemitismus. Zudem zeigten Studien in Österreich in der Vergangenheit, dass speziell ältere Erwachsene für Verschwörungsnarrative anfällig sind, wobei ein enger Zusammenhang zu mangelnder Medienkompetenz besteht. Gleichzeitig sind ältere Personen im Vergleich zu Jugendlichen seltener Zielgruppe von Präventionsprogrammen und Angeboten etwa zu (kritischer) Medienbildung.

Das CONSPIRE-Projekt erforscht daher auf Basis einer Triangulation quantitativer und qualitativer Forschungszugänge (bevölkerungsrepräsentative Umfrage, qualitative Interviewforschung, Netzwerk- und Diskursanalyse) die Verbreitung von Verschwörungsmentalitäten und -narrativen in verschiedenen Bevölkerungs- und Altersgruppen in Österreich, deren Zusammenhang mit individuellen und sozialen Faktoren sowie diskursive Strategien und Dynamiken im Online-Bereich, die zur Verbreitung von Verschwörungsnarrativen eingesetzt werden. Unter Einbeziehung der Expertise der Bedarfsträger BMI und Bundesstelle für Sektenfragen werden evidenzbasierte Präventionsstrategien und Gegenmaßnahmen entwickelt, die gezielt auf die Altersgruppe ab 45 Jahren zugeschnitten sind. Das Projekt adressiert eine methodologische und empirische Forschungslücke und den Mangel an zielgruppenspezifischen Strategien für die Präventionspraxis.

Projektteam: