2024: Evaluation zum Projekt „Wir alle sind Wien“


Projektteam: Brigitte Temel, BA BSc MA (Projektleitung)


Finanzierung: Beratungsstelle für Extremismus


Fertigstellung: April 2024


Das Projekt „Wir alle sind Wien“ ist auf der Ebene der primären Extremismusprävention angesiedelt und wurde von der Beratungsstelle Extremismus im Zeitraum Jänner bis Dezember 2023 durchgeführt. Ziel des Projektes war es, die Resilienz junger Wiener:innen gegenüber extremistischen Narrativen zu stärken, indem mit biografischen Narrativen authentischer Vorbilder gearbeitet wurde. Im Rahmen von interaktiven Schulveranstaltungen vermittelten ausgewählte Testimonials ihre eigenen (Erfolgs-) Geschichten. Die Nachhaltigkeit des Projektes wurde über eine begleitende Online-Verknüpfung sichergestellt. Auf den Social-Media-Kanälen des Projektes werden die unterschiedlichen Formate und Inhalte in Form von Webvideos über die Workshops hinaus zur Verfügung gestellt.

Das IKF hat zu diesem Projekt eine begleitende Evaluation durchgeführt, welche zwei Bestandteile umfasste: (1) Die Evaluation der an den Schulen durchgeführten Workshops mittels teilnehmender Beobachtungen und einer quantitativen Befragung. (2) Die Evaluation der gemeinsam mit den Schüler:innen und Testimonials erstellten Videos durch eine Social-Media-Analyse. Die Evaluation zeigt, dass die Schulworkshops zentrale Ziele erreicht haben: Über die drei untersuchten Workshopformate (Cop&Che, Schwesta Ebra und Noomi) ist es mehrheitlich gelungen einen Raum zu schaffen, in dem Schüler:innen unterschiedlichster Schulformen in einen offenen und interessierten Austausch treten konnten, in welchem Platz für unterschiedliche Meinungen und das Reflektieren eigener Vorurteile war. Die Auswertung der Fragebögen hat die hohe Authentizität, Ehrlichkeit und Nahbarkeit der Testimonials belegt und gezeigt, dass gerade diese Eigenschaften von den Jugendlichen mehrfach über alle Formate hinweg positiv hervorgestrichen wurden. Wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung, stellen alle Testimonials Vorbilder für viele der Schüler:innen dar. Auch die Contentanalyse des Social-Media-Auftritts des Projektes „Wir alle sind Wien“ wartet mit positiven Ergebnissen auf. Mit Blick auf die Followeranalyse war knapp die Hälfte der Follower auf Instagram zwischen 25 und 34 Jahre alt, während wiederum rund die Hälfte der Follower auf TikTok zwischen 18 und 24 Jahre alt war. Auf Instagram konnten somit tendenziell Multiplikator:innen besser erreicht werden, auf TikTok vordergründig Jugendliche und junge Menschen. Nach Geschlecht ausgewertet waren jeweils circa drei Viertel der Follower auf Instagram Frauen und drei Viertel auf TikTok Männer.

Ein wesentliches Anliegen des Projektes „Wir alle sind Wien“, der Transfer einer Auseinandersetzung mit demokratischen Werten und Zusammenleben Offline in Online-Kontexte auf Social Media – ist ebenfalls gelungen. Dies zeigte sich eindrucksvoll an der merkbaren Präsenz von Jugendlichen, welche gemeinsam mit den jeweiligen Testimonials Videos erstellt haben. Zentral im Sinne einer primären Prävention war, dass die Jugendlichen Kontakt mit Personen haben, mit denen sie üblicherweise wenig oder keinen Kontakt haben. Es sollte ein Raum geschaffen werden, in welchem die Jugendlichen positive Erfahrungen mit Vorbildern unterschiedlicher Gruppen machen können, um Ressentiments, Stereotype etc. abzubauen. Dies gelang nicht zuletzt, indem die Testimonials die gemeinsam erstellten Videos auf ihren eigenen Social-Media-Kanälen teilten, was die positive Identifizierung mit dem Projekt, den Testimonials und den demokratischen Werten, für welche diese stehen, ermöglichte.