
Projektleitung: | Dr.in Birgitt Haller | |
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Durchführung: | Dr.in Birgitt Haller Dr.in Evelyn Dawid Mag.a Kerstin Lercher |
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Finanzierung: | Sucht- und Drogenkoordination Wien Gemeinnützige GmbH | |
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Fertigstellung: | September 2006 |
Seit Oktober 2005 ist Help U, ein Pilotprojekt der Sucht- und Drogenkoordination Wien (SDW, vorher: des Fonds Soziales Wien) in Kooperation mit den Wiener Linien, am Karlsplatz aktiv. Das Help U-Team besteht aus acht Personen (inklusive Teamleiterin), die je zur Hälfte Beschäftigte der Wiener Linien bzw. der SDW sind. Die Initiative verfügt über ein Stützpunktlokal am Karlsplatz, und die Teammitglieder gehen in Zweiergruppen am gesamten Areal Streife (Karlsplatz-Passagen, Ladenstraße, Bahnsteige, Zwischengeschosse, Resselpark). Als Erkennungszeichen tragen sie auffällige orange Shirts mit dem Help U-Logo.
Aufgabe der zwischen Juli und September 2006 durchgeführten Evaluation des Pilotprojektes war es zu erheben, ob und inwieweit die jeweiligen für die verschiedenen NutzerInnen intern formulierten Projektziele bislang erreicht wurden bzw. worin Schwierigkeiten für eine Zielerreichung liegen. Das zentrale Erhebungsinstrument waren Interviews, die sowohl mit Teammitgliedern von Help U als auch mit NutzerInnen (Geschäftsleuten, PassantInnen, Drogen- und AlkoholkonsumentInnen, VertreterInnen der am Karlsplatz angesiedelten Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie VertreterInnen der Wiener Linien, der Bezirkspolitik, der Exekutive, der städtischen Verwaltung und der am Karlsplatz aktiven sozialen Einrichtungen) geführt wurden.
Help U soll Konflikte am Karlsplatz bzw. deren Eskalation verhindern, und zwar insbesondere dadurch, dass Randgruppenangehörige zu einem sozial verträglichen Verhalten angehalten werden. Die Erreichung dieses Zieles ist kaum objektivierbar: zum einen, weil der Projektstart von Help U mit anderen Maßnahmen am Karlsplatz zeitlich zusammenfällt, wie etwa der Parkneugestaltung oder der Einführung der Schutzzone, zum anderen, weil keine umfassenden Statistiken über störende Vorfälle und diesbezügliche Beschwerden geführt werden. Als Indiz für Verbesserungen kann allerdings gewertet werden, dass im Herbst 2006 beim Bürgerdienst (MA 55) angegeben wurde, in den vergangenen Monaten seien im Unterschied zu früher keine Beschwerden den Karlsplatz betreffend eingegangen.
Bei den meisten interviewten Gruppen überwog deutlich das positive Feedback für die Tätigkeit von Help U: bei den DrogenkonsumentInnen, den Geschäftsleuten, den MitarbeiterInnen von am Karlsplatz tätigen sozialen Einrichtungen und von Bildungs- und Kulturinstitutionen, bei BezirkspolitikerInnen, bei Befragten aus der Wiener Stadtverwaltung und bei der Polizei. Bei den Interviews mit den Geschäftsleuten war auffällig, dass sich manche mit der Präsenz von DrogenkonsumentInnen und anderen Randgruppen am Karlsplatz abgefunden hatten bzw. diese als wenig problematisch empfanden, wogegen andere die Situation als unerträglich bezeichneten. Da der Geschäftsstandort für diese Wahrnehmung tendenziell nicht ausschlaggebend ist (Einschätzungen in benachbarten Geschäften fielen deutlich unterschiedlich aus), liegt die Vermutung nahe, dass die Wahrnehmungen stark durch individuelle Haltungen gegenüber DrogenkonsumentInnen beeinflusst sind.
Die von den MitarbeiterInnen von Help U geschilderten Verhaltensänderungen bei DrogenkonsumentInnen bzw. das Reagieren auf das Ansichtig-Werden der MitarbeiterInnen, ohne dass eine verbale Aufforderung notwendig sei, wurden von den befragten DrogenkonsumentInnen bestätigt. Wegen der ständigen Erneuerung der Drogenszene ist aber nicht absehbar, dass sich Interventionen durch Help U erübrigen.