2022: Zwangsheirat in Österreich. Prävalenzstudie zur Betroffenheit von Jugendlichen


Projektteam: Dr.in Birgitt Haller (Leitung)
Viktoria Eberhardt, BA Bakk.phil MA
Anna Hasenauer, BA


Finanzierung: Österreichischer Integrationsfonds


Fertigstellung: Juli 2022


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Die Prävalenzerhebung betreffend Zwangsheirat bzw. vorbereitende Tätigkeiten erfolgte mittels einer österreichweiten Onlinebefragung von in der Beratung tätigen Mitarbeiter:innen der Kinder- und Jugendhilfe. Damit konnte die vor rund zehn Jahren erstmals vorgenommene Schätzung von 200 jährlich in Österreich betroffenen Mädchen und jungen Frauen bestätigt werden. Im Zentrum der im ersten Halbjahr 2022 durchgeführten Untersuchung standen die 2021 bearbeiteten Fälle von (vermuteter) Zwangsheirat; ergänzend wurden Themen wie Handlungsmöglichkeiten der Kinder- und Jugendhilfe, Schulungsbedarf u.ä. angesprochen. Durch die Fokussierung auf den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und die bewusste Nicht-Berücksichtigung möglicher anderer Informationsquellen konnte das Risiko von Mehrfachzählungen ausgeschlossen werden.

An der Erhebung beteiligten sich 252 Personen, 34 von ihnen machten Angaben zu insgesamt 54 Fällen von (vermuteter) Zwangsheirat. 13 der 54 Fälle wurden aus Wien berichtet, neun aus Oberösterreich und acht aus Tirol – gut jeder zweite Akt wurde in einem dieser drei Bundesländer bearbeitet. In über der Hälfte der Fälle war der Verdacht auf Zwangsheirat bereits bei Betreuungsbeginn klar kommuniziert; bei den übrigen erfolgte die Gefährdungsmeldung aus anderen Gründen und der Verdacht kam durch das Erkennen von Warnsignalen während der Betreuung auf.

Der Bericht erscheint im April 2023 als Publikation des Auftraggebers Österreichischer Integrationsfonds und wird dann auf die Website des IKF gestellt.