2021: Stärkung von älteren Frauen: Gewaltprävention durch Änderung sozialer Normen in Serbien und Österreich (EmPreV – Empowerment of older women: preventing violence by challenging social norms in Serbia and Austria)


Projektteam: Dr.in Birgitt Haller (Leitung)
Mag.a Dr.in Helga Amesberger


Finanzierung: Europäische Kommission/Rights, Equality and Citizenship (REC) Programm
über Österreichisches Rotes Kreuz


Partner:innen: Österreichisches Rotes Kreuz
Crveni krst Srbije (Rotes Kreuz von Serbien)


Fertigstellung: November 2021


Ziel des Projektes war es, hauptberufliche und ehrenamtliche Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes in Österreich ebenso wie in Serbien stärker auf das Thema Gewalt gegen ältere Frauen aufmerksam zu machen, darüber hinaus aber auch in der allgemeinen Bevölkerung auf die Problematik hinzuweisen.

Im Rahmen dieses Forschungsprojekts entwickelte das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) für seine Mitarbeiter:innen Online-Kurse zum Umgang mit Gewalt gegen ältere Frauen. Mehr als 3.000 Personen aus ganz Österreich beantworteten einen Evaluierungsfragebogen, der auf Schwerpunkte wie Verstehen und Reagieren in Gewaltsituationen oder die Bekanntheit von gesetzlichen und organisationsinternen Regelungen fokussierte. Während das ÖRK wegen der Covid-19-bedingten Lockdowns einen Online-Kurs anbot, blieb die serbische Schwesterorganisation (SRK) beim ursprünglichen Vorhaben, Mitarbeiter:innen aus der Altenpflege („gerontocarers“) in Workshops zu schulen, insgesamt 208 Personen. Auch sie nahmen an einer Evaluierung der Workshops mittels Fragebogen teil. Dabei zeigte sich, dass den geschulten Personen wichtiges Detailwissen über Gewalt gegen ältere Frauen fehlte, weshalb die serbischen Projektkolleg:innen intern anregten, die Workshopinhalte in die reguläre Schulung über Gewalt gegen ältere Menschen aufzunehmen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts lag in beiden Ländern bei der Erarbeitung und Abhaltung von Informationsworkshops für ältere Frauen durch das Rote Kreuz. Adressatinnen waren Frauen im Alter von 60 Jahren oder älter, die darin geschult werden sollten, Anzeichen von Gewalt gegen ältere Frauen zu erkennen. Darüber hinaus wurden die Teilnehmerinnen über verschiedene Service-Hotlines und Unterstützungsdiensten informiert (im Workshop und durch die Verteilung von Karten mit Telefonnummern). In beiden Ländern wurden die Teilnehmerinnen gebeten, sowohl direkt nach dem Workshop als auch ein Monat später einen Fragebogen auszufüllen. Fast alle Frauen erlebten die Workshops als hilfreich, die Mehrheit gab unmittelbar danach an, sich besser über das Thema Gewalt informiert zu fühlen, und bei der Folgebefragung nach einem Monat erklärten fast alle, sich noch an die Inhalte des Workshops zu erinnern. Die meisten Befragten hätten gerne weitere Schulungen zum Thema.

Schließlich führten beide Teams jeweils 15 qualitative Interviews mit Workshopteilnehmerinnen durch. Die meisten von ihnen hatten keine Vorbildung betreffend Gewalt gegen ältere Frauen, sondern kannten das Thema nur aus dem Fernsehen oder aus Zeitungsberichten. Auf die Frage, welche Inhalte sie am stärksten interessierten, wurden häufig Informationen darüber genannt, an wen man sich bei Verdacht auf eine Gewaltsituation wenden könne, auf welche Anzeichen man achten sollte, um Gewaltsituationen zu erkennen, und wie man Betroffenen konkret helfen könne. Bei den Workshops waren solche Fragen offenkundig beantwortet worden, im Interview gaben die Frauen an, sich in Gewaltsituationen sicherer zu fühlen.

Link zu Informationen des ÖRK