2004: Emigration – Flucht – Vertreibung. Migrationsbewegungen österreichischer Jüdinnen und Juden nach Palästina 1934-1948


Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka


Durchführung: Mag.a Brigitte Halbmayr


Finanzierung: Dr.in Joanna Nittenberg (Illustrierte Neue Welt)


Fertigstellung: April 2004


Das Projekt “Emigration – Flucht – Vertreibung. Migrationsbewegungen österreichischer Jüdinnen und Juden nach Palästina 1934-1948” ist Teil eines breiter angelegten Publikationsprojekts (unter Leitung von Joanna Nittenberg und Angelika Hagen), welches sich unter dem Titel “Flucht und Neubeginn” insbesondere den österreichischen Jüdinnen und Juden in Israel widmet. In einem methodischen Mix aus wissenschaftlicher Aufbereitung historischer Daten und Entwicklungen im genannten Zeitraum in Österreich sowie der Situation in Palästina (Israel), welche die Geflüchteten vorgefunden haben, einerseits, und der Auswertung von lebensgeschichtlichen Interviews mit rund 40 österreichischen Juden und Jüdinnen in Israel andererseits sollen vor allem die Bedingungen multipler Identitätsentwicklung erhoben und analysiert werden.

Der vom Institut für Konfliktforschung durchgeführte Projektteil beschäftigt sich mit den Migrationsbewegungen von Jüdinnen und Juden nach Palästina im Zeitraum 1934-1948, welcher drei große Zeitspannen umfasst: die Zeit zwischen 1934 bis zum “Anschluss” Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland, die Jahre der NS-Diktatur 1938 bis 1945 und schließlich die ersten drei Jahre nach Kriegsende. Die drei Zeitspannen stellten für die Migration nach Palästina vollkommen unterschiedliche Rahmenbedingungen und Möglichkeiten der Durchführung dar – eine Tatsache, welche auch in der Neuformulierung des ursprünglich schlicht “Flucht aus Österreich” lautenden Titels des Projektteils auf “Migration – Flucht – Vertreibung” zum Ausdruck kommt.

Der Bericht beginnt mit einem Überblick zu Zahlen und Daten für den gesamten Untersuchungszeitraum, unterteilt auf die drei genannten Zeitspannen. Anschließend erläutert er die politischen Entwicklungen bis 1938 und damit die Situation für die jüdische Bevölkerung in Österreich. Der Hauptteil der Arbeit handelt von den Schicksalsjahren 1938 bis 1945, in welchen innerhalb weniger Monate die Flucht vor Verfolgung und schließlich Vernichtung mit staatlicher Vertreibung (und vorheriger Ausbeutung und Enteignung) Hand in Hand ging. Die politischen Entwicklungen, wesentliche Ereignisse wie der Novemberpogrom 1938 sowie einflussreiche Behörden wie die “Zentralstelle für jüdische Auswanderung” werden beleuchtet, schließlich auf die unterschiedlichen Fluchtbewegungen nach Palästina und auf deren ungeheure Erschwernisse genauer eingegangen. Der dritte Abschnitt der Literaturstudie versucht eine Einschätzung des Ausmaßes an Emigration nach wie auch Remigration aus Palästina bis zum Zeitpunkt der Staatsgründung Israels 1948.