Projektleitung: | Univ.-Prof. Dr.in Erika Thurner Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka |
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Durchführung: | Mag.a Dr.in Helga Amesberger Mag.a Dr.in Brigitte Halbmayr Mag.a Kerstin Lercher |
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Finanzierung: | Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank, Projekt Nr. 11793 Nationalfonds der Republik Österreich Zukunftsfonds der Republik Österreich |
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Fertigstellung: | Dezember 2007 |
Auch 60 Jahre nach der Befreiung des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück steht noch immer nicht fest, wie viele Österreicherinnen und Österreicher dort inhaftiert waren. Da österreichische Häftlinge als Reichsdeutsche geführt wurden, ist es schwierig, die tatsächliche Anzahl von inhaftierten ÖsterreicherInnen zu eruieren. Zudem wurden viele Dokumente noch von den Nationalsozialisten vor der Räumung des Lagers vernichtet. In der Literatur wird meist von 800 bis 1.000 ÖsterreicherInnen in Ravensbrück ausgegangen. Unsere bisherigen Recherchen in diversen österreichischen Archiven und der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück haben unsere These bestätigt, dass mindestens doppelt so viele ÖsterreicherInnen in Ravensbrück inhaftiert gewesen sind. Bislang konnten wir die Namen (und teilweise auch deren Verfolgungsgeschichte) von über 2.350 Frauen und Männern eruieren. Hierbei handelt es sich vorwiegend um politische Inhaftierte, ZeugInnen Jehovas, Jüdinnen/Juden, Roma und Sinti. Eine weitere Erhöhung dieser Zahl ist sehr wahrscheinlich, da die Recherchen in den Landesarchiven in Oberösterreich, Salzburg und Burgenland aufgrund fehlender Finanzierung noch nicht durchgeführt wurden bzw. abgeschlossen werden konnten.
Zudem ist die Quellenlage bei den wegen eines (vermeintlichen) kriminellen Delikts oder angeblicher “Asozialität” Inhaftierten schwierig, da diese nicht zu den anerkannten Opfergruppen zählen und daher in den Akten der Opferfürsorge in der Regel nicht aufscheinen. Ebenso ist anzunehmen, dass viele wegen “Verbotenen Umgangs” inhaftierte Frauen – sie waren bis in die 1950er-Jahre von den Leistungen ausgeschlossen – keine Anträge stellten. Um auch diese Gruppen erfassen zu können, müssten die Recherchen auf die Archive der Bundespolizeidirektionen ausgedehnt werden.
Ebenso aufgrund mangelnder Finanzierung konnte noch keine Auswertung im Hinblick auf soziale Herkunft, Verfolgungsgeschichte und das Leben nach 1945 (soferne die Personen überlebt haben) vorgenommen werden.
Durch eine Finanzierungszusage des Zukunftsfonds der Republik Österreich für 2008 können die Archivrecherchen fortgesetzt werden.