2005: Die namentliche Erfassung der ehemaligen Wiener Inhaftierten im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück


Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka


Durchführung: Mag.a Dr.in Helga Amesberger
Mag.a Dr.in Brigitte Halbmayr


Finanzierung: Magistrat der Stadt Wien, MA 53


Fertigstellung: Dezember 2005


Auch 60 Jahre nach der Befreiung des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück steht noch immer nicht fest, wie viele Österreicherinnen und Österreicher dort inhaftiert waren. Da österreichische Häftlinge als Reichsdeutsche geführt wurden, ist es schwierig, die tatsächliche Anzahl von inhaftierten ÖsterreicherInnen zu eruieren (zudem wurden viele Dokumente noch von den Nationalsozialisten vor der Räumung des Lagers vernichtet). In der Literatur wird meist von 800 bis 1.000 Österreicherinnen in Ravensbrück ausgegangen. Unseres Erachtens ist diese Zahl zu niedrig angesetzt. Wir vermuten, dass die Anzahl der Österreicherinnen mindestens doppelt so hoch war.

Unter den vom nationalsozialistischen Regime Verfolgten und in Ravensbrück Inhaftierten befanden sich besonders viele Wienerinnen und auch einige Wiener. Aufgrund unserer vorangegangen Studien zu österreichischen Ravensbrückerinnen schätzen wir, dass etwa ein Drittel zum Zeitpunkt der Verfolgung bzw. Verhaftung in Wien lebte. Bislang konnten wir bereits 629 Wienerinnen und Wiener eruieren, wobei wir als WienerInnen jene Personen definierten, die entweder in Wien geboren wurden, zum Zeitpunkt der Verfolgung in Wien lebten oder sich danach in Wien niederließen. 158 von ihnen sind nach bisherigen Forschungsstand im KZ umgekommen bzw. ermordet worden. Die über diese Frauen und Männer verfassten Kurzbiographien enthalten Informationen zu deren Leben und Verfolgung.