Projektleitung: | Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka | |
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Durchführung: | DDr. Hubert Sickinger MMag.a Karin Stögner Univ.-Prof. Dr. Robert S. Wistrich (Hebrew University of Jerusalem) |
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Finanzierung: | Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank, Projekt Nr. 9934 | |
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Fertigstellung: | Januar 2004 |
Das Forschungsprojekt war Teil eines umfassenden Projektes, das von Prof. Robert S. Wistrich von der Hebrew University of Jerusalem – im Zusammenhang mit dem von ihm dort geleiteten “Center for Austrian Studies” – entwickelt worden ist. Das Projekt zielte auf eine umfassende Darstellung des Spannungsverhältnisses österreichischer Identität in Europa und jüdischer Identität in Österreich seit dem 19. Jahrhundert. Erkenntnisleitendes Interesse aller Teile des Projektberichts ist die Frage: In welchem Ausmaß reflektiert und beeinflusst der Wandel jüdischer Identität (v.a. in Österreich) den Wandel österreichischer Identität – und in welchem Ausmaß ist jüdische Identität in Österreich auch eine Folge österreichischer Identität?
Der Projektbericht besteht aus zwei Teilen zu unterschiedlichen historischen Perioden:
1.) Jüdische Identitäten in Österreich im Zeitraum von 1848 bis 1938: Ziel dieses von Robert Wistrich verfassten Projektteiles ist es, zusammenfassende Thesen der Beziehungen zwischen ÖsterreicherInnen und Juden/Jüdinnen in Verbindung mit der Frage nach nationaler Identität im 19. und 20. Jahrhundert aufzustellen. Die Darstellung kreist um eine (Neu-)Bewertung bestimmter Schlüsselthemen im Lichte der Frage nach der Konstruktion von Identitäten. Nach einem Abriss der Entwicklung des Status von Juden und Jüdinnen in der Habsburger Monarchie bis zum Ersten Weltkrieg wird die Zeit vom Fin de siècle bis 1938 in erster Linie anhand von exemplarischen Darstellungen nachgezeichnet, die etwa um Theodor Herzl, Karl Kraus und Sigmund Freud kreisen. Weiters wird die Entwicklung des Antisemitismus in Wien von Schönerer und Lueger bis Hitler dargestellt.
2.) Österreichische und jüdische Identitäten nach 1945: Auch hier erfolgte eine exemplarische Fokussierung auf bestimmte Aspekte bei ständiger Rückbesinnung auf die Shoah und ihre Auswirkungen auf die Bildung von Identität in Österreich. Als Aufhänger für eine derartige Beschäftigung mit dem Themenkomplex wurden Bruno Kreisky (bearbeitet von Karin Stögner) und Jörg Haider (bearbeitet von Hubert Sickinger) ausgewählt. Im Gegensatz zu einer rein biographischen Herangehensweise wurden diese beiden Fallgeschichten zum Anlass genommen, das Ineinanderwirken verschiedener Identitätskonzepte in Österreich nach 1945 zu reflektieren. Auf diesem Wege wird auch die Wechselwirkung zwischen Identität und dem österreichischen kollektiven Gedächtnis einbezogen.