2010: “Integration and Diversity in Education in Europe” – International Overview


Projektleitung
und Durchführung: Mag.a Dr.in Brigitte Halbmayr


Finanzierung: Open Society Foundations London


Fertigstellung: Dezember 2010


Im Projekt “Integration and Diversity in Education in Europe”, kurz IDEE, kooperierten NGOs aus fünf europäischen Ländern: Integrated Education Fund (IEF) und Northern Ireland Council for Integrated Education (NICIE) in Belfast (Großbritannien), das Interkulturelle Zentrum (IZ) in Wien (Österreich), LIFE e.V. in Berlin (Deutschland), Nadácia Škola dokorán (Wide Open School Foundation) in Žiar nad Hronom (Slowakei) sowie die Reading and Writing for Critical Thinking Association (RWCT) in Cluj-Naboca (Rumänien). Diese Organisationen sind seit vielen Jahren im Bildungsbereich tätig und engagieren sich u.a. in der Förderung von Jugendlichen, die marginalisierten Minderheiten (hier insbesondere Roma-Jugendliche in der Slowakei und Rumänien) bzw. zugewanderten Bevölkerungsgruppen (insb. Drittstaatenangehörige in den anderen europäischen Ländern) angehören.

In dem vom OSF London und der EACEA (Education, Audiovisiual & Culture Executive Agency) kofinanzierten Projekt im Rahmen des “Europa für Bürgerinnen und Bürger” Förderprogramms der EU ging es darum, die angesprochenen Jugendlichen zu einem Reflexionsprozess über ihre Lebens- und v.a. Bildungssituation zu motivieren. In einem Austauschprozess zwischen Jugendlichen auf der einen Seite und ExpertInnen, Schul- und lokalen Verwaltungsautoritäten sowie PolitikerInnen auf der anderen Seite wurden Formen der politischen Beteiligung erprobt. Dafür wurden sog. “BürgerInnenforen” eingesetzt, die allerdings – entsprechend der spezifischen Zielgruppe und der Themenstellung – als Methode einige wesentliche Adaptationen erfuhren. Ziel war es, das BürgerInnenforum als Instrument direkter partizipativer Demokratie und als empowerment-Aktivität bestmöglich zu nutzen. In der Umsetzung auf lokaler Ebene wurde, soweit möglich, die regionale und europäische Dimension einbezogen.

Dem Institut für Konfliktforschung oblag es, diese methodischen Anpassungen zu erarbeiten, die Durchführungs- und Dokumentationsvorlagen zu erstellen und auf Grundlage der schriftlichen Unterlagen der Partnerinnen einen internationalen und komparativen Überblick zu Vorbereitung, Ablauf, Zielsetzungen und lokale Besonderheiten der BürgerInnenforen zu verfassen. Dabei zeigte sich, dass sowohl die Jugendlichen als auch die Stakeholder diese Form des Austauschs als sehr inspirierend und fruchtbringend für das gegenseitige Verständnis einschätzten. Vielfach wurde der Wunsch nach einer Weiterführung dieser Begegnungen geäußert. Gerade die Jugendlichen betonten die vielfach neue Erfahrung, hinsichtlich ihrer eigenen Lebenssituation als “Experte” bzw. “Expertin” befragt zu werden und Wünsche und Ideen zur Verbesserung ihrer Lage einbringen zu können. Auf der Agenda der BürgerInnenforen standen v.a. die Themen Segregation in Schulen bzw. Forderung nach inklusiver Bildung, Sprachprobleme bzw. der Wunsch nach mehr Sprachförderung, Diskriminierungserfahrungen und die Notwendigkeit von Anti-Diskriminierungsmaßnahmen auch in Schulen, die Bedeutung von interkultureller Kompetenz des Lehrpersonals, (Self-)Empowerment und Mentoring, Kooperation mit Medien und Netzwerkbildung. Die Ergebnisse wurden in der Projekt-Abschlusskonferenz in Brüssel im November 2010 der KollegInnenschaft und einem interessierten Fachpublikum präsentiert.