2000: Integrationsindikatoren. Zur Nachhaltigkeit der Wiener Integrationspolitik


Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka


Durchführung: Mag.a Helga Amesberger
Mag.a Brigitte Halbmayr


Finanzierung: Wiener Integrationsfonds
Stadt Wien – MA 18 und MA 57


Fertigstellung: Dezember 2000


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Die Integration von ImmigrantInnen in die Gesellschaft des Immigrationslandes wird in der wissenschaftlichen Forschung wie auch in der Politik als wesentliche Voraussetzung für ein möglichst konfliktfreies Miteinander-Leben verstanden und ist ein Anspruch, der sich sowohl an die Mehrheitsgesellschaft als auch an die ImmigrantInnen richtet. Aufgabe dieses Projekts war es, Integrationsindikatoren zu erstellen, welche Möglichkeiten und Notwendigkeiten, aber auch Hindernisse oder Verweigerung von Integration fassbar machen dies nicht nur für eine einmalige Bestandsaufnahme, sondern als Instrumentarium für weitere Untersuchungen und als Orientierungshilfe für die zukünftige Integrationspolitik der Stadt Wien (Zeitreihen). Die Indikatorenerstellung muss zum einen die Bedingungen für Integration, wie sie von der Mehrheitsgesellschaft vorgegeben werden (rechtliche, sozioökonomische, kulturelle und soziale Rahmenbedingungen) erheben und deren integrationsfördernde bzw. hemmende Auswirkungen berücksichtigen; zum anderen sind die beeinflussenden Faktoren auf Seite der ImmigrantInnen/AusländerInnen, die Integration erleichtern bzw. erschweren (wie etwa Unterschiede aufgrund des Geschlechts, des Alters, der Generationszugehörigkeit, der Aufenthaltsdauer, des Bildungsstands, etc.), miteinzubeziehen.

Kernstück der Arbeit ist die Auflistung und Diskussion von 67 Integrationsindikatoren. Der Großteil von ihnen sind Indikatoren in der sozioökonomische Dimension, die auf die Bereiche Familienstruktur, Aufenthalt Einbürgerung, Bevölkerungsbewegung, (Aus)Bildung, Beschäftigung, Einkommen, Armut Armutsgefährdung Wohlstand, Wohnen und Gesundheit entfallen. Partizipationsindikatoren im Bereich Sozialkontakte und politische Partizipation werden ergänzt durch Indikatoren der kulturellen Dimension, hier unterteilt in die Bereiche Bewusstseinsbildung, sprachliche Rechte, Medien, Kunst und Kultur sowie Religion. Für die rechtliche Dimension wurden der Vollständigkeit halber rezente Forschungsarbeiten zusammengefasst.

Die Präsentation der Indikatoren folgt einem einheitlichen Schema, welches folgende Rubriken umfasst: These (welchen Integrationsbereich benennt der Indikator, Diskussion der These, Messleistung, von wem ist Integrationsleistung zu erbringen (von Mehrheitsgesellschaft und/oder ImmigrantInnen), auf welche Personengruppe ist der Indikator anzuwenden), Differenzierung der Personengruppe, Vergleichsgruppe und schließlich die Datenlage zu diesem Indikator, wobei zwischen vorhandenen Daten und zu erhebenden Daten unterschieden wird. Der Datenlage wird zusätzlich ein Kapitel gewidmet, in dem die Daten sämtlicher relevanter Quellen (Volkszählungsdaten, Mikrozensus, ECHP, Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Fremdeninformationssystem, etc.) detailliert beschrieben und nach ihrer Aussagekraft bzgl. der Situation von Zugewanderten überprüft werden. Zur leichteren Handhabung wurde der Bericht farblich gestaltet, wobei jeder Integrationsbereich mit einer Übersicht über die Indikatoren und einem Raster, der bereits die wesentlichen Informationen enthält, beginnt.

Ergebnis ist eine übersichtlich gestaltete Zusammenfassung zu Integrationsbereichen und Möglichkeiten der Messung von Integration, welches einem Nachschlagwerk gleichkommt. Die Diskussion der Indikatoren gibt Auskunft über die Aussagekraft der Indikatoren hinsichtlich Integration wie auch über Ein- und Ausschlussmechanismen in einer Gesellschaft und damit auch Auskunft über den politischen Handlungsbedarf. Da in die Diskussion aktuelle Daten einbezogen wurden, stellt der Bericht auch einen Überblick über die derzeitige Situation von Zugewanderten in Wien dar. Die Vielzahl der Indikatoren macht zudem die Multidimensionalität von Integration sichtbar. Die Indikatoren zeigen auch deutlich Interdependenzen bzw. verschiedene Kausalitäten auf (z.B. niedriges Einkommen hat Auswirkungen auf Wohnsituation, Gesundheit, Bildung, etc.). Schließlich verdeutlicht der Bericht, wie es um die Datenlage bestellt ist und in welchen Bereichen zusätzlicher Forschungs- und Erhebungsbedarf gegeben ist.