2004: Prävention Postpartaler Depression


Projektleitung: Mag.a Helga Amesberger


Durchführung: Mag.a Helga Amesberger
Mag.a Katrin Auer
Mag.a Brigitte Halbmayr
Mag.a Barbara Liegl
Univ.-Prof. Dr. Peter Bauer (Institut für medizinische Statistik der Universität Wien)


Finanzierung: Magistrat der Stadt Wien – Wiener Frauengesundheitsbeauftragte
(jetzt: Fonds Soziales Wien)


Fertigstellung: Februar 2004


Die in Österreich vergleichsweise hohe Inzidenz von postpartaler, nicht psychotischer Depression (PPD) von 21,3 Prozent im Vergleich zur internationalen Prävalenz von 10-15 Prozent (nach Herz et al., 1997) veranlasste die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte, ein Pilotprojekt in drei Wiener Krankenhäusern (Semmelweis Frauenklinik, Kaiser Franz Josef Spital und SMZO-Donauspital) durchzuführen. In diesem Projekt wurden Frauen mit einem erhöhten Risiko zur PPD durch spezifische Interventionsmaßnahmen in ein interdisziplinäres Betreuungsnetz (ÄrztInnen, Hebammen, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen) eingebunden. Ziel des Projektes war, durch primäre und sekundäre Präventionsmaßnahmen die PPD-Rate deutlich – zumindest auf den internationalen Durchschnitt – zu senken. Um die jeweiligen medizinischen und psychosozialen Interventionsmaßnahmen auf ihre präventive Wirksamkeit zu prüfen, wurde dieses Projekt einer begleitenden Evaluierung unterzogen, die vom IKF durchgeführt wurde. Diese sollte auf der Analyse der Rahmenbedingungen des Pilotprojektes im Allgemeinen und der bereits angesprochenen präventiven Interventionsmaßnahmen im Besonderen basieren.

Kernstück der Evaluierung war die Überprüfung der Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen zur Senkung der PPD-Rate. Die Unterteilung der Schwangeren/Mütter in zwei Gruppen – Frauen mit niedrigem und Frauen mit hohem PPD-Risiko – sowie die Differenzierung der Gruppe mit einem hohen PPD-Risiko in eine “Interventionsgruppe”, welche zusätzlich zu der Standardbetreuung ein spezifisches Betreuungsangebot in Anspruch nehmen konnte, und eine “Kontrollgruppe” – sollte die Wirkung der gesetzten Maßnahmen analysieren helfen. Zu diesem Zweck und um Entwicklungen abzulesen, wurde in vier Erhebungswellen eine Reihe von Befragungen (EPDS, gekürzter IHS-Gesundheitssurvey) unter den Schwangeren/Müttern durchgeführt. Zugleich wurde die Zufriedenheit der Schwangeren/Mütter aus der “Projektgruppe” mit den gesetzten Maßnahmen mittels eines Kurzfragebogens eruiert.

Wenngleich die Ergebnisse der Interventionen die Ausgangshypothese, dass durch primäre und sekundäre Präventionsmaßnahmen das Risiko an postpartalen Depressionen zu erkranken, gesenkt werden kann, statistisch nicht eindeutig bestätigt werden konnte, zeitigte die Pilotstudie doch eine Reihe positiver Effekte in den Pilotkrankenhäusern, welche primär auf den Einsatz der sog. Projekthebammen zurückzuführen sind, wie etwa die Beschleunigung und Verbesserung des Arbeitsablaufes im Krankenhaus, die Qualitätsverbesserung bei der Anamnese, die Effizienzsteigerung und Ressourcenersparnis durch adäquate Zuweisung, die Verbesserung der krankenhausinternen Vernetzung, die beobachtete Zunahme der Zufriedenheit unter den Klientinnen und die verstärkte Sensibilisierung sowohl des Krankenhauspersonals als auch der Schwangeren, sprechen für eine Implementierung des Pilotprojektes in den Regelbetrieb, ebenso die hohe Akzeptanz und positive Beurteilung durch die befragten Frauen.