
Projektleitung: | Univ.Prof. Dr. Anton Pelinka | |
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Durchführung: | Mag.a Helga Amesberger Mag.a Brigitte Halbmayr |
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Finanzierung: | Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung | |
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Fertigstellung: | Februar 2000 |
Die Studie widmet sich dem Phänomen des Rechtsextremismus unter besonderer Berücksichtigung des Frauenaspekts. Dabei wird eine “Außensicht” anhand der Aufarbeitung von Veröffentlichungen rechtsextremer Parteien mit der selten erhobenen, aber in der sozialwissenschaftlichen Forschung immer mehr eingeforderten “Innensicht”, also der Befragung rechtsextremer Aktivistinnen, kombiniert. Die Konzentration auf rechtsextreme Parteien gründet in der Überlegung, dass diese als wahlwerbende Organisationen durch bewusste Öffentlichkeitsarbeit und Medienpräsenz einen entsprechenden Bekanntheitsgrad (insbesondere bei zunehmendem Wahlerfolg) aufweisen und gleichzeitig ihre Ideen, Programme und ihre Ideologien an breite Bevölkerungsschichten herantragen können. Der Umstand, dass Frauen nach wie vor signifikant weniger als Männer, jedoch ebenfalls in steigendem Ausmaß rechtsextreme Parteien wählen und auch in ihnen mitarbeiten, lässt nach den “Angeboten” dieser Parteien für Frauen sowie nach den Gründen der Frauen fragen, welche individuellen Lebensumstände und Lebenserfahrungen die Konzepte der Rechtsextremen für sie attraktiv erscheinen lassen.
Die Studie gliedert sich im wesentlichen in vier Hauptteile:
Im ersten Teil befassen wir uns mit den wichtigsten sozialwissenschaftlichen Theorien/Erklärungsansätzen und empirischen Forschungsergebnissen zu Rechtsextremismus bzw. rechtsextremen Parteien unter dem “gender”-Aspekt.
Der zweite Teil, ebenfalls international konzipiert, umfasst die sekundäranalytische Auswertung, Analyse und Interpretation von Parteiprogrammen, -reden und Publikationen (Parteizeitungen, Veröffentlichungen von Parteiführern) ausgewählter rechtsextremer europäischer Parteien unter dem “gender”-Aspekt, d.h. im Hinblick auf deren Frauenbild und deren Angebote für Frauen, des (rechtsextremen) Wahlverhaltens von Frauen im Längsschnitt (ab 1990), und der Partizipation von Frauen in rechtsextremen Parteien.Folgende fünf Länder und Parteien wurden einbezogen:
Österreich: Freiheitliche Partei Österreich (FPÖ)
Italien: Alleanza Nazionale (AN)
Frankreich: Front National (FN)
Tschechische Republik: Vereinigung für die Republik – Republikanische Partei der Tschechoslowakei (SPR-RSC)
Slowakische Republik: Slowakische Nationalpartei (SNS).
Die sogenannten “Länderberichte” wurden jeweils von Expertinnen vor Ort, von Sandra Riccio (Italien), Mariette Sineau und Nonna Mayer (Frankreich), Hana Havelková (Tschechien) und Olga Gyárfásová (Slowakei) verfasst.
Für den dritten, österreichbezogenen empirischen Teil wurden problemzentrierte Interviews mit FPÖ-Funktionärinnen (neun Bezirksrätinnen in Wien und Oberösterreich) durchgeführt und interpretiert. Thematische Schwerpunkte waren geschlechtsspezifische Lebenserfahrungen und deren mögliche Einflüsse auf die politische Orientierung sowie die entscheidenden Motive für eine aktive Beteiligung in der Partei.
Im vierten Teil werden Ableitungen und notwendige Konsequenzen für eine (Frauen)Politik beschrieben und diskutiert, sowie ein Maßnahmenkatalog als Grundlage für eine politische Gegensteuerung gegen eine Ausweitung von rechtsradikalen Denkmustern und Handlungen erarbeitet.