1999: Machbarkeitsstudie für ein ‘Haus der Toleranz’


Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka


Durchführung: Mag. Dr. Sabine Juffinger
Univ.-Prof. Dr. Ekkehard Kappler
Univ.-Prof. Dr. Stephan Laske
Dipl. Ök. Claudia Meister-Scheytt
Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka


Finanzierung: Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr


Fertigstellung: Mai 1999


Ausgehend von einer Idee Leon Zelmans sollte dieses interdisziplinäre (politik- und wirtschaftswissenschaftliche) Projekt verschiedene Optionen für ein “Haus der Toleranz” (dieser Begriff wurde, auch als Ergebnis internationaler Erhebungen, dann vom Projektteam ausdrücklich zurückgenommen) in Wien erarbeiten. Dabei wurden – auf der Basis direkter Erhebungen – die Erfahrungen von Einrichtungen in den USA (z.B. Holocaust-Memorial, Museum of Tolerance), Israel (z.B. Yad Vashem), Deutschland (z.B. Synagoge in Essen) und in den Niederlanden (z.B. Anne-Frank-Stiftung) als Grundlage herangezogen.

Dieses Haus soll mehrere Funktionen erfüllen – v.a. auch die einer Holocaust-Gedenkstätte, die einerseits nicht das repliziert, was anderswo (Jerusalem, Washington) ohnehin schon existiert, andererseits aber die spezifisch österreichischen und mitteleuropäischen Rahmenbedingungen, Formen und Folgewirkungen des Holocaust in den Mittelpunkt rückt. Der Holocaust ist freilich nur ein (wenn auch zentrales) Thema, das aufzeigen soll, wie bestimmte Feindbilder entstehen, welche Prozesse davon ausgelöst werden und wie damit umgegangen werden kann. Andere Formen von gewaltbereiten Freund-Feind-Konstellationen (z.B. Ethno-Nationalismus) sind ebenso berücksichtigt.

Die Studie schlägt ein “Haus” vor, in dem drei Bereiche vertreten sind:

  • ein Ausstellungszentrum, bestehend aus einer permanenten Ausstellung und variabel zu gestaltenden Räumen, das insbesondere – auch in Form altersspezifischer Gestaltungsvariationen – zu interaktivem Verhalten einladet;
  • ein Bildungszentrum, das sich sowohl an MultiplikatorInnen (z.B. LehrerInnen, JournalistInnen), als auch an nicht näher qualifizierte (“normale”) AdressatInnen wendet;
  • ein Forschungszentrum, das – interdisziplinär und international – mit bestehenden Forschungseinrichtungen im Raum Wien vernetzt werden soll und in Form von “post graduate”-Angeboten auch der wissenschaftlichen Bildung dient.

Diese inhaltliche Aufbereitung wird durch mehrere finanzielle Überlegungen ergänzt, die sich vor allem auf dem Grundgedanken eines “finanziellen Mix” gründen – dem Nebeneinander von öffentlicher Finanzierung (v.a. für die Startphase) und privater (im Sinne von nicht staatlicher österreichischer) Finanzierung (v.a. für die weiteren Phasen).