Autor:innen: | Mag.a Dr.in Brigitte Halbmayr (IKF) MMag. Dr. Andreas Kranebitter (DÖW) |
|
|
|
|
Finanzierung: | Bundesministerium für Inneres über Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Geschichte |
Jahrzehnte lang wurde ein Bild der Kriminalpolizei als an den nationalsozialistischen Verbrechen gänzlich unbeteiligter Experten-Apparat gezeichnet. Neuere Forschungen verdeutlichen dagegen die strukturelle wie personelle Involvierung der Kriminalpolizei in den Versuch der Schaffung einer biologistisch definierten nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“. Der Beitrag, verfasst im Rahmen des ab 2022 laufenden Forschungsprojekts „Die Polizei in Österreich: Brüche und Kontinuitäten 1938–1945“, stellt zum einen die Eingliederung der österreichischen Kriminalpolizei in die Deutsche Polizei ab 1938 strukturgeschichtlich dar. Dabei wird ersichtlich, dass der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich in die Zeit der mit dem Mittel der polizeilichen „Vorbeugungshaft“ verbundenen Radikalisierung „normaler“ Polizeiarbeit nach gesellschaftsbio-logischem Paradigma fällt und selbst radikalisierend auf die NS-Verfolgungspolitik zurückwirkt. Zum anderen zeigt die Auswertung einer Zufallsstichprobe eines besonderen Aktenbestands von „kriminalpolizeilichen Strafakten“ der Kriminalpolizeistelle Graz, dass diese vor allem Männer aus proletarischen Milieus verfolgte. Fünf Kurzbiografien zeichnen das tragische Schicksal von KZ-Häftlingen in Vorbeugungshaft nach.
Die Publikation der Projektbeiträge ist im Böhlau Verlag erschienen.